In Memoriam

Hanka Weingarten, née Wertheimer

12 December 1930 - 1 June 2018

Hanka Weingarten, September 2006. Foto Hannelore Brenner

Von Hannelore Brenner

 

Wieder hat uns eines der "Mädchen von Zimmer 28" für immer verlassen. Ganz plötzlich ist Hanka gestern, am 1. Juni 2018, in Tel Aviv gestorben.

Hanka war eine außergewöhnliche Persönlichkeit, voller Vitalität und stets bereit zu helfen, wann immer sie konnte. Unvergesslich meine Israel-Aufenthalte bei ihr; sie wären ohne sie, die mich immer herzlich bei sich aufnahm und mich durch ganz Israel chauffierte, nicht möglich gewesen. Unvergesslich die Tage im September in Spindlermühle, die sie und ihr Mann Abraham mit ihrem Charme, ihrem Humor, ihrer Herzlichkeit und Unternehmungslust bereicherten. Wir alle liebten dieses wunderbare Ehepaar.

Unvergesslich auch die Stunden, in denen sie von ihrer Kindheit berichtete, von ihren ersten Jahren in ihrer Geburtsstadt Znaim/Znojmo bis zur Flucht im Oktober 1938, als die Deutschen ins Sudetenland und damit auch nach Znaim einmarschierten, von ihrem Fluchtort Prag, der Internierung im  Ghetto-KZ Theresienstadt (März 1943-Mai 1944), von Auschwitz-Birkenau (Mai 1944-Juli 1944) und der Trümmerarbeit in Hamburg. Und schließlich vom KZ Bergen-Belsen, wo sie im April 1945, als die Amerikaner das Lager befreiten, gerade noch dem Tod entkam, und wo sie ein paar Tage nach Kriegsende  ihre geliebte Mutter Lily Wertheimer verlor.

Die Begegnung mit Hanka, ihre Persönlichkeit und unsere Freundschaft haben mein Leben geprägt. Im Winter 2016/2017 war ich zuletzt bei ihr in Tel Aviv. Wie immer kümmerte sie sich berherzt und liebevoll um mich und organisierte für mich den Aufenthalt. Bei ihr zu sein, hieß für mich fast so etwas wie: zuhause ankommen.

Ein Besuch in Schwerin war für September 2018 geplant. "Wenn ich dann noch da bin, komme ich." Das antwortete sie stets auf eine derartige Einladung. "You never know what is happening. Irgendwann gehen wir alle."

Nun ist sie von uns gegangen - für mich unfassbar; obgleich ich mir der Endlichkeit unseres Daseins bewusst bin; aber ich spüre, da ist ein Teil von mir gegangen. Ich vermisse dich, Hanka. - Mein tiefstes Mitgefühl gilt Hankas Kindern und Enkelnkindern in Israel und in den USA.

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